Friedenau braucht eine Bibliothek!

Veröffentlicht am 13.06.2014 in Kultur

Anfang kommenden Jahres wird das Landesfinanzamt in das Rathaus Friedenau einziehen. Mit dem Einzug des Finanzamtes können die bisherigen Angebote im Rathaus Friedenau leider nicht erhalten bleiben, darunter auch die Friedenauer Gerhart-Hauptmann-Bibliothek. Statt jedoch Alternativen für den Standort Friedenau zu suchen, frisst die Planung einer teuren Zentralisierung die komplette Arbeitskraft des Amtes für Weiterbildung und Kultur. So soll die Mittelpunktbibliothek gegenüber des Stadtbad Schönebergs in der Hauptstraße 40 ins 800 m nördlich gelegene ehemaligen Hertie Kaufhaus am Kaiser-Wilhelm-Platz einziehen.

Bezirksbibliotheken ohne konzeptionelle Perspektive

Die Tempelhof-Schöneberger Bibliotheken schneiden derzeit im bezirklichen Vergleich schlecht ab. Schlechte Ausleihzahlen, zu wenig BesucherInnen, kundenunfreundliche Öffnungszeiten, zu wenig Kooperation mit Schulen und anderen Einrichtungen. Ein neues Bibliothekskonzept sollte hier Abhilfe schaffen. Der Erkenntnisgewinn blieb jedoch gering. Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren, unter Bezirksstadtrat Hapel (CDU), die Bibliotheken heruntergewirtschaftet. Auffällig ist das besonders im Fall Friedenau. Lange führte die Gerhart-Hauptmann-Bibliothek die Spitze der Ausleihzahlen an. Dann brachen die Zahlen ein. Konzeptionell wurde nicht entgegen gesteuert. Dann wurde das erste Mal der Standort Hertie ins Gespräch als Lösung aller Probleme gebracht. Aber auch für die neue Zentralbibliothek gibt es bisher kein Nutzungskonzept. Statt politischer Steuerung und einem nachhaltigen Konzept durch die CDU-Stadträtin Jutta Kaddatz gilt das Prinzip: Alles neu macht der Mai!

Hertie-Kaufhaus: der Todesstoß für die bezirkliche Bibliothekslandschaft

Während auf das Konzept noch gewartet wird, zeichnet sich ab, dass der Standort Hertie sehr teuer wird. So wird derzeit von einer Netto-Kalt-Miete von mind. 8 EUR pro Quadratmeter ausgegangen. In den Verhandlungen um die Räume erhöhte der Vermieter die Flächen, so dass die Miete in Gänze immer teurer wurde. Hinzu kommen viele Risiken im Bereich der Nebenkosten. Gleichzeitig fiel eins der Plus-Argumente weg: die Dachterrasse ist aus statischen Gründen nicht benutzbar für Bibliotheksbesuchende.

Der Standort ist so teuer, dass davon ausgegangen wird, dass insgesamt 11 Vollzeitstellen in den bezirklichen Bibliotheken wegfallen müssen. Ob andere Bibliotheken ihre Öffnungszeiten dann überhaupt halten können, ist fraglich. Das kommt einem Todesstoß der bezirklichen Bibliothekslandschaft gleich. Auch der restliche Haushalt wird darunter leiden. Es werden massive Einsparungen in allen Haushaltsbereichen erwartet. Das Amt für Weiterbildung und Kultur soll zudem aufzeigen, wie an Kulturangeboten gespart werden kann, um einen Hertie zu refinanzieren. Welche Bereiche wie Schulen, Jugendeinrichtungen oder soziale Projekte auch darunter leiden müssen, ist noch gar nicht geklärt.

Auch ist es völlig unverständlich, dass kommunale Bibliotheksstandorte aufgegeben werden sollen, damit dann das Gebäude für eine Zentralbibliothek angemietet werden muss. Hier gibt Bezirksstadträtin Kaddatz (CDU) die Zukunft der Bibliothek sehenden Auges in die Hände von Immobilienfirmen. Was passiert, wenn der Mietvertrag ausläuft und die Eigentümer gewechselt haben und dann ganz andere Pläne mit dem Gebäude haben? Während überall in Berlin und in vielen Städten eine Rekommunalisierungspolitik verfolgt wird, wäre dies eine Art Teilprivatisierung unserer Bibliotheken.

Es ist zu erwarten, dass ein Alternativstandort für Friedenau kaum finanzierbar wäre, wenn die Mittelpunktbibliothek erstmal in das ehemalige Hertie-Kaufhaus eingezogen ist.

 

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